Die sieben Säulen der Resilienz – Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.

Ich glaube nicht, denn oftmals gibt es eine grosse Diskrepanz zwischen gefühlter Sicherheit und tatsächlicher Sicherheit. Ich möchte niemand Magenschmerzen bereiten, aber eigentlich ist in unserer Welt sehr weniges IMMER sicher. Das was bleibt sind die Konstanten in uns selbst, sofern wir bewusst leben. Unsere Werte, die Liebe zu uns selbst, die Einstellung zur Welt, wie wir die Dinge die uns passieren bewerten und was wir daraus machen.

Das tröstliche ist:
Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.
Auch das Gute.

Ich persönlich bin ein grosser Fan mir täglich zu überlegen wofür ich dankbar bin. Ich schreibe dies abends auf ein Post-It und klebe es mir an meinen Spiegel. Es ist das Erste was ich am nächsten Tag sehe und ein wunderbarer Start in den Tag. Ich wurde einmal gefragt was mein liebstes Post-it ist – gar nicht so leicht, denn ich habe sehr vieles wofür ich in meinem Leben dankbar bin. Aber ein Zettel ist besonders, denn es hat lange gedauert bis ich dies so sehen konnte: Ich bin dankbar dafür, dass ich kein einfaches Leben bekommen habe.
Denn wer kämpfen muss, wer in sich hineinschauen muss und ehrlich zu sich ist, wer hinfällt und wieder aufsteht, wer immer wieder „zurück auf Los“ muss, wessen Wille und positive Einstellung zu den Dingen immer wieder herausgefordert wird, der wird eines: resilient.

Meiner Meinung nach kann man mit Widerstandsfähigkeit, dem Glauben an sich selbst und einer „Leichtigkeit“ der Welt gegenüber fast alles erreichen was man wirklich möchte.

In diesem Artikel soll es um die Widerstandsfähigkeit gehen – um die sieben Säulen der Resilienz.
Welche Eigenschaften und Denkweisen sind für die Kraft von „Innen nach Außen“ wichtig? Wie machen wir uns so widerstandsfähig wie möglich, um einen fantastischen und erfüllten Weg des Lebens zu gehen ohne das uns jemand oder etwas aufhält?

#1 Realistischer Optimismus

Optimisten wird oft vorgeworfen, dass sie durch ihre zu positive Denkweise für Unvorhersehbares nicht gewappnet sind.
Beim realistischen Optimismus geht es um eine gute Balance, die Dinge nicht über-positiv und zu leichtfertig zu sehen, was nicht der Realität entspricht, denn Unvorhergesehenes passiert immer. Aber auch nicht den Teufel an die Wand zu malen – denn die schlimmsten Szenarien erfüllen sich oftmals nur in unserer Vorstellung und auch das ist sehr weit von der Realität entfernt.

#2 Akzeptanz der Situation & Selbstregulierung

Wenn uns etwas passiert, das uns traurig oder wütend macht oder uns tief verletzt, werden wir oftmals in scheinbar unkontrollierbare Emotionen geworfen. Eine solche Reaktion zu haben ist menschlich. Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied: wie schnell schaffen wir es uns aus dieser Situation mit eigener Kraft zu heben und in eine Akzeptanz zu gehen? 
Die Akzeptanz, dass sich die Vergangenheit nicht zurückdrehen lässt oder eine ungewollte Situation nicht direkt gelöst werden kann, ist die Voraussetzung „weiter zu machen“. 
Man hat die Chance dadurch Frieden oder eine alternative, kreative Lösung oder Sichtweise auf die Situation zu finden.

#3 Lösungsorientiertes Denken

Das Thema der Akzeptanz spielt sehr viel in dieses Thema hinein. Denn wie oben beschrieben ist die Akzeptanz ein Moment der „Ruhe“, der eigenen Kraft und ein perfekter Startpunkt nach Lösungen zu suchen – nach zielorientierten Lösungen. Statt in der Opferrolle zu verharren: „warum ist mir das nur passiert“ und sich von seinen Emotionen vom klaren Denken und dem eigenen Potential  abbringen zu lassen sollte man sich fragen was bringt mich von hier aus weiter.

#4 Verantwortung übernehmen

Verantwortung übernehmen hat viele Facetten.
Der am leichtesten verständliche Teil ist sicher die Verantwortung für ein aktives und passives Handeln zu übernehmen. Ein Newtonsches Gesetzt: auf Aktion folgt Reaktion.
Im Leben passieren Dinge die wir „scheinbar“ nicht zu verantworten haben und wir uns als Opfer einer Situation sehen. So hart es klingt, oftmals haben wir diese Dinge selbst herbeigeführt, wir sehen es nur nicht. Vielleicht haben wir viel viel früher eine schlechte Entscheidung getroffen? Haben Menschen in unser Leben gelassen, die besser draussen geblieben wären? Oder wir haben zu lange verschiedene Verhaltensweisen unseres Umfeldes toleriert?
Ob nun tatsächlich selbstverschuldet oder unverschuldet: es ist unsere Verantwortung mit der Situation umzugehen. Es ist unsere Verantwortung welche Rolle wir einnehmen. Und es ist unsere Verantwortung, wie wir gedenken dort wieder raus zu kommen. 
100% Verantwortung für sich selbst zu übernehmen ist nicht leicht; denn man musst sich sehr oft einen Spiegel vorsetzten und sich ganz genau betrachten. Das ist manchmal schmerzhaft, aber wird einen immer weiter dazu bringen zu verstehen, dass man sein Leben in der Hand hat MIT VOLLER KRAFT.

#5 Positives Selbstbild

Wenn man sich regelmässig einen Spiegel vorsetzt, wird es nicht ausbleiben, dass man auch unschöne Dinge feststellt: Sei es, dass man überreagiert hat, nicht der Mensch ist, der man sein möchte oder man vielleicht etwas trauriges im Leben selbst zu verantworten hat. Dann ist es wichtig gut zu sich zu sein.
Denn man ist ein Mensch der sich traut in den Spiegel schauen, die Herausforderung und die Verantwortung annimmt – man reflektiert und hat die Chance zu wachsen. 
Jeder Einzelne von uns hat wunderschöne Seiten an sich. Viele sehen diese nicht an sich selbst, weil sie nicht perfekt sind. Doch niemand ist perfekt. Perfekt ist ein Zustand der von der Natur nicht vorgesehen ist. 
Auch wenn wir oftmals mit bestem Wissen und in bester Absicht handeln verletzten wir Menschen und machen unsagbar viele Fehler. Wenn wir die Grösse haben uns dies selbst einzugestehen, ist es manchmal zu spät. Auch dann gilt es gut zu sich zu sein und sich zu verzeihen – im Nachhinein ist vieles klarer was man vorher nicht sehen konnte.

Liebe deinen Fortschritt. Liebe deinen Weg. Liebe dich selbst.

#6 Umgib dich mit Leuten die dir gut tun und helfen

Ist es nicht ein Glück, dass wir nicht alleine auf der Welt sind?
Wir können sehr, sehr vieles ganz alleine schaffen und doch müssen wir es nicht. Zusammen potenziert sich oftmals unsere Kraft und Motivation. Und der Weg ist oftmals leichter. Daher umgib dich mit Leuten, die dir gut tun und scheue dich nicht, sie um Hilfe zu bitten.

#7 Flexible Planung

Nichts ist leichter aus der Bahn zu werfen, als ein bis ins kleinste Detail ausgearbeiteter Plan, der nur funktioniert, wenn ein Zahnrad in das andere greift.
Flexibel Planen kann man mit einer Wanderung ohne Karte vergleichen. Das Ziel in weiter Ferne kann man schon erkennen. Man kann ganz genau die Richtung sehen. Man weiss vielleicht, dass auf dem Weg irgendwo ein Fluss überquert werden muss und wegen einem Sturm bestimmt ein paar Bäume quer liegen. Doch die genaue Reihenfolge und wie die Situation dann wirklich gelöst werden kann ist noch unklar. Man nimmt aber vorsichtshalber eine Grundausrüstung mit, die viele Varianten der Lösungen ermöglicht. 
Zum Beispiel haben wir einige Möglichkeiten über den Fluss zu kommen, aber ob wir schwimmen oder eine Brücke bauen hängt ganz von den jeweiligen Gegebenheiten ab.

Flexibel zu planen heisst sein Ziel und die Richtung genau zu kennen. Eine „Grundausstattung“ an Bord zu haben und sich verschiedene Szenarien grob (!) vorzustellen. Die Detailplanung wird erst dann gemacht, wenn die Herausforderung in Sichtweite ist. Denn erst dann kann man feststellen was man wirklich braucht – das spart Zeit und Nerven.

Ich wünsch dir auf deinem Weg zu mehr Resilienz und einem gelasseneren Leben in unsicheren Zeiten nur das Beste. Auf deine innere Kraft.