Die Milch macht’s?! Früher gehyped … heute verpönt?

Wo liegen potenzielle Probleme der Milch?

Ich gehe in diesem Abschnitt auf die rein physiologischen, potenziellen Probleme im menschlichen Körper ein. Das die klassische Milchindustrie im Hinblick auf ethische Aspekte des Tierwohls absolut daneben ist, brauchen wir nicht zu diskutieren.

(Alpha1) Casein

Die Milch besteht aus zwei Proteine – Casein- und Molke-Protein (Whey). Je nachdem welche Rasse an Kühen die Milch produziert ist das Casein anders strukturiert. In der Industrie wird fast ausschließlich die Holsteiner buntgefleckten Kuh zu Milchproduktion verwendet, da sie am widerstandsfähigsten ist.

Die Milch diese Kuh enthält das sogenannte Alpha1-Casein, dieses wird in unserem Körper in einen problematischen Stoff das Beta Caseinomorphin umgewandelt. Es hat eine stark abhängig machende Wirkung. Wer hätte das gedacht? Nicht verwunderlich, das es Menschen sehr schwerfällt auf Milch zu verzichten.

Laktoseintoleranz

Ob wir nach dem Kindesalter noch Laktose vertragen, hängt stark davon ab, aus welchem Breitengraden unsere Vorfahren kommen. Umso weiter wir in den Norden gehen, desto besser ist die Toleranz.

Typische Unverträglichkeit Symptome sind Übelkeit, Bauchschmerzen und ein geblähter Unterleib.

Blutzucker und Insulinspiegel

Trotz des recht geringen Kohlenhydrat-Anteils in der Milch ist sie wie Raketentreibstoff für den Blutzucker und infolgedessen auch für den Insulinspiegel.

Dafür verantwortlich ist nicht primär die Makronährstoffeverteilung, sondern die grundsätzliche Zusammensetzung der Milch. Denn die Milch soll ja kleine Kühe groß machen. Und für jegliche wachtumsfördernde Prozesse ist ein hoher Blutzuckerspiegel von Vorteil (Muskeln) oder Nachteil (Fett)-, wie man es sieht.

Starke Verarbeitung

Milch hat in der Tradition schon immer einen festen Platz in der Ernährung gehabt. Heute haben wir andere Gegebenheiten in unserer Umwelt und das Endprodukt ist ein gänzlich anderes. Während früher viel mehr die Milch direkt vom Bauern konsumiert wurde, ist es heute ein maximal stark verarbeitetes Lebensmittel, das zur Verlängerung der Haltbarkeit erhitzt wird und auch entfettet wird, um vor allem der „low-calories, low-fat“ Bewegung gerecht zu werden. Unter beiden Verfahren verliert die Milch die wertvollen Eigenschaften, die den schlechten Eigenschaften gegenüber die Waage gehalten haben.

Wie können die Probleme sich im Körper äußern?

Nehmen wir „wirkliche“ Allergien und Intoleranzen aus, ist es mit der Milch ähnlich wie mit anderen potenziellen „Stressoren“ (Gluten, Lektine etc). Solange unsere Gesundheit in Ordnung ist, können wir sicherlich ein gewisses Maß tolerieren und wegstecken. Sobald unsere Körper zu viele „Baustellen“ hat, kann dies der Tropfen sein, der das Fass zum überlaufen bringt.

Typische Probleme des Milchkonsums:

  • Hautprobleme/Akne
  • Verdauungsbeschwerden
  • Schwierigkeiten beim Abnehmen
  • Wassereinlagerungen

 

 

Exkurs: Und was ist mit Whey-Protein?

Ja, auch Whey-Protein ist ein Milchprodukt. Ich nenne es aber oft: den besten Teil der Milch, da das „kritische“ Casein abgetrennt ist und es zahlreiche positive Studien zum Thema Whey-Protein im Bezug auf die Gesundheit sowie zu verschiedenen Krankheitsbildern gibt. Den positiven Auswirkungen werden folgende Eigenschaften zugeschrieben:

  • ein sehr hoher Anteil an Cystein (Aminosäure) – sie ist für gewöhnlich der limitierende Faktor bei der Bildung unseres wichtigsten körpereigenen Antioxidans, dem Glutathion, das zahlreiche Aufgaben bei der Entgiftung und dem Schutz gegen freie Radikale in unserem Körper übernimmt.
  • die hohe Anzahl an Immunglobulinen, die eine wichtige Rolle in der Abwehr spielen.
  • ebenfalls gut für die Immunabwehr und die Regulierung des Eisenspiegels ist Lactoferrin, das auch in größeren Mengen im Wheyprotein enthalten ist.

Achtsam eingesetzt ist es hervorragend zur Unterstützung des Muskelaufbaus geeignet.

Hier kannst du noch mehr über Wheyprotein lesen.

Lösungen und Alternativen zu „normaler“ Milch

A2 Milch

Im Gegensatz zur Holsteiner Buntgeschekten gibt es Jersey-Kühe, die A2 Milch produzieren, das gilt übrigens auch für Ziegen, Schafe und Büffel.

Aus dem Alpha 2 Casein dieser Milch entsteht kein Caseinomorphin!

Vor allem bei Hautproblemen hat sich dies für viele Menschen als gute Alternative herausgestellt.

Rohmilch aus Weidemilch

Auch eine traditionellere Art der Milch, die Rohmilch, kann eine gute Alternative sein. Sie ist minimalst-verarbeitet, damit viel ursprünglicher und schon in der Ausgangsform reicher an Vitaminen, Mineralstoffen und wertvollem Fettsäuren.

Das liegt daran darin begründet, dass eine Kuh in der klassischen Industrie ein minderwertiges Futter bekommt und natürlich auch weniger Tageslicht.

Bei der Rohmilch stehen den kritischen Aspekten also eine ganze Reihe positiver Eigenschaften gegenüber.

Pflanzliche Alternativen

Großer Trend sind pflanzliche Milch-Alternativen – sie lösen einige Probleme der klassischen Milch. Dennoch sollte man auch hier achtsam und maßvoll konsumieren. Denn ein paar Alternativen haben einiges an verstecktem Zucker und eine sehr lange Zutaten-Liste.

Hier gilt also am besten ungesüßt, für größere Mengen z. B. in Shakes „low-carb“ Varianten benutzen und eine möglichst kurz Zutatenliste.

Fazit

Wie immer muss man das Thema individuell betrachten. So positiv wie uns die Werbung der vergangenen Jahrzehnte es uns weismachen wollte, ist die Milch definitiv nicht. Bei Intoleranzen, Problemen mit der Insulinsensitivität oder Neigung zu Hautproblemen ist sie im klassischen Sinne nicht zu empfehlen und man probiert am besten Alternativen. Ansonsten ist ein maßvoller Genuss sicher möglich – dennoch gilt umso weniger, desto besser für die Gesundheit.

Mozzarella ohne Milch? Eine tolle Alternative.

Zutaten:

    • 100 g Cashews
    • 1 TL Salz
    • etw. Pfeffer
    • 1 TL Oregano
    • 1 TL Basilikum
    • 1 TL Trocken-Hefe oder Flocken
    • 35 g Gelatine (zu wenig > mind. 40 g)
    • 50 ml Olivenöl
    • 200 ml ungesüßte Mandelmilch

Zubereitung:

Die Cashews über Nacht in Wasser einweichen. Alle Cashews mit Oregano, Basilikum, Hefe, Salz und Pfeffer in einem Mixer zu einer homogenen Masse pürieren. 

Olivenöl und Mandelmilch in einer Pfanne erwärmen und die Gelatine bei mittlerer Hitze einrühren und 5 Minuten köcheln lassen. Alles zusammen in einen Mixer geben, bis eine homogene Paste entsteht und in eine geeignete Form geben. Nach dem Abkühlen bis zum Verzehr im Kühlschrank aufbewahren.