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Seedcycling – Können Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Co deinen Zyklus unterstützen?

Von Natur aus neugierig und unter Berücksichtigung eines vernünftigen Risikomanagements probiere ich sehr gerne neue Ansätze zur Optimierung meiner Gesundheit aus. Vor längerer Zeit bin ich über „Seedcycling“ gestolpert. Das zugrunde liegende Konzept des Seed-Cycling ist mithilfe der Kombination verschiedener Saaten, die Level der Hormone Östrogen und Progesteron während der Zyklusphasen positiv zu beeinflussen oder zu modulieren.

Shortcut


  • Seed-Cycling unterstützt die Hormone der jeweiligen Zyklusphase
  • Der Haupteffekt wird den Phytoöstrogenen in den Samen zugeschrieben
  • So geht´s:
    Tag 1–14: Brauen Leinsamen und Kürbiskerne
    Tag 15–28: Sonnenbumenkerne und Sesam
  • Es ist eine kleine Stellschraube, kein Vorschlaghammer
  • Das Risiko es zu testen ist niedrig.

Eine optimale Verlaufskurve und das Verhältnis der Hormone zueinander während des Zyklus sind sehr wichtig. Unregelmäßigkeiten können zu verschiedensten Symptomen führen: unreine Haut, Gewichtszunahme, PMS, Zyklus-Beschwerden etc.

Die Studienlage zum gesamten Konzept „Seed-Cycling“ ist aktuell noch nicht existent, dennoch gibt es zu den einzelnen Saaten und ihren Einflüssen auf unserer Hormonwelt ein paar Studien und Erfahrungen.

Aufgrund der sehr niedrigen Risikos und der vielen positiven anekdotischen Geschichten auf Social Media werde ich ein Versuch starten. Ein Bericht wir folgen 🙂
Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist das man einen Monat lang gesunde Saaten vollgepackt mit gesunden Mineralstoffen und Vitaminen zu sich nimmt.

Der Zyklus und seine Hormone

Der Zyklus der Frau ist ein feines Uhrwerk, das ineinandergreift. Die Hormone beeinflussen sich gegenseitig stark.
Wie empfindlich das System und wie heftig das Gefühl der „Fremdsteuerung“ sein kennen sehr viel Frauen. Ziel ist es, das System zu optimieren, sich aber auch selbst kennen zulernen und zu akzeptieren, das die Hormonlage manchmal nicht optimal ist … it doesn´t last forever.

Die folgende Erklärung des Zyklus ist sehr sehr stark vereinfacht – und enthält nur die nötigen Elemente, um das Seed-Cycling zu verstehen.

Zyklus findet die Follikel Phase statt – das potenzielle Ei reift. In der Theorie (!) ist diese Phase bei einem 28 Tage Zyklus also Tag 14 lang. In dieser Phase steigt das stärkste Östrogen, das Östradiol, bis kurz vor dem Eisprung zum maximalen Level im Zyklus und sinkt dann ab.

Nach dem Eisprung beginnt die Luteale Phase. Das Progesteron beginnt bereits vor dem Eisprung zu steigen und nimmt in dieser Phase richtig Fahrt auf und überholt das Östrogen, das in dieser Phase wieder leicht ansteigt. 
 Bei einer Östrogendominanz oder Progesteronmangel bleib das Östrogen oftmals über dem Progesteron, was zu bekannten Problemen führen kann.

Ab der Mitte dieser Phase bis zur Regelblutung (Tag 1 des nächsten Zyklus) sinken beide Hormone ab.

Die verschiedenen Samen in den verschiedenen Phasen

Ziel des Seedcycling ist es, die verschiedenen Phasen und entsprechenden Hormone positiv zu beeinflussen.

Brauen Leinsamen und Kürbiskerne

Im Seed-Cycling werden in der Folikel Phase brauen Leinsamen und Kürbiskerne empfohlen.

Leinsamen haben einen sehr hohen Anteil an Lignanen (370 mg/100g) was ein Phytoöstrogen ist. Diese hormonähnlichen Pflanzenstoffe können an Östrogenrezeptoren im Körper binden und den Östrogen-Spiegel modulieren – sie können fördern, aber auch hemmen.

Die Wissenschaft ist sich aktuell noch etwas uneinig, was den Einfluss von übermäßigem Verzehr von Phytoöstrogenen betrifft, von daher ist ein maßvoller Genuss für die gesundheitlichen Vorteile empfehlenswert.

Der Anteil an gesundheitsförderlichen Omega-3-Fettsäure ist in Leinsamen sehr hoch. Omega 3 ist dafür bekannt sich positiv auf die Entzündungsneigung des Körpers auszuwirken. Dennoch muss man sich hier fairerweise sagen, das der Körper nicht sehr effizient dabei ist pflanzliches Omega3 (ALA) in die benötigten Form, EPA und DHA, umzuwandeln.
Auch Kürbiskerne sind mit 21,4 mg/100 g ein Lebensmittel mit hohem Lignan-Anteil. Zusätzliche sind sie reich an Zink. Zink fördert die Progesteron-Produktion im Hinblick auf die nächste Phase.

Zudem haben Studien gezeigt das genügend Zink bei Menstruationsschmerzen helfen kann, da es überschüssige, entzündungsfördernde Botenstoffe (Prostaglandin) vermindern soll.

Sonnenblumenkerne & Sesam

In der Lutealen Phase werden Sesam und Sonnenblumenkerne empfohlen.

Im Sesam sind ebenfalls Lignane (30 mg/100), die das Östrogen modulieren können, aber sehr viel weniger als in den Leinsamen.

Sonnenblumenkerne sind sehr reich an Vitamin E & Selen.
Vitamin E ist ein sehr mächtiges Antioxidans, das im gesamte

 

Anwendung – Wie genau?

Seedcycling ist sehr einfach. So ist das Schema folgendes:

Tag 1–14: je 1 EL Brauen Leinsamen und Kürbiskerne
Nach dem Eisprung
Tag 15–28: je 1 EL Sonnenblumenkerne & Sesam

Um die beste Wirkung zu erreichen, müssen sie am besten geschrotet sein, da der Körper die Mikronährstoffe leichter aufnehmen kann. Durch die Schale wird ein meist nicht kleiner Anteil unverdaut ausgeschieden.

Der Nachteil an den geschroteten Samen ist das die Fette bereits nach 15 Minuten anfangen zu oxidieren, da die schützende Schale fehlt. Von daher am besten immer frisch zerkleinern oder eine Menge für eine Woche in einem luftdichten Gefäß, dunkel im Kühlschrank aufbewahren.

Sie können pur, in Smoothie/Bowls oder Salaten gegessen werden. Die Samen sollten weder geröstet noch gesalzen sein.

Funktioniert dies auch wenn ich die Pille nehme?

Da der hormonelle Zyklus unter der Pille ein gänzlich anderen ist, dürfte es vom „beabsichtigten Konzept“ nicht funktionieren – da die Pille einfach zu „mächtig“ ist.
Um die Hormone nach dem Absetzen wieder ins Lot zu bringen kann es definitiv eine kleine Unterstützung sein.

Wann ist denn mein Eisprung?


Nur ca. 10-15 % der Frauen haben eine Zykluslänge von 28-30 Tagen. Und bei den meisten ist er dazu noch unregelmäßig.
Hinzu kommt, das auch der Eisprung nicht immer genau in der Mitte des Zyklus ist. Dies macht den Zeitpunkt des Wechsels der Samen etwas schwierig. Zur Beruhigung es kein Weltuntergang wenn man den Tag nicht genau trifft.

Dennoch sind hier ein paar Tipps zur Bestimmung des Eisprungs:

  • Am einfachsten ist es für Frauen, die dem sogenannten Mittelschmerz spüren. Er ist während des Eisprungs je nach Seite als ziehender, stechender Schmerz, der oft auch ins Bein ausstrahlt spürbar.
  • Ein weiteres Indiz ist das sich der Zervix-Schleim kurz vor dem Eisprung ändert. Er wird flüssig und durchsichtig.
  • Einige Frauen haben auch merklich mehr Lust auf Sex und sexuelle Fantasien was sich meist ab 3-4 Tage vor dem Eisprung bemerkbar macht.

FAZIT

Try it!
Da das Risiko niedrig und Samen im Allgemeinen gesund sind, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Alles, was hilft, sei es vielleicht auch „nur“ ein Placebo-Effekt ist dennoch willkommen.

Je nachdem wie gravierend die Probleme mit hormonellen Ursachen sind, sollte man keine Wunder erwarten. Es ist eine kleine Stellschraube und wird keine massiven Probleme der Gesundheit und des Lebensstils überschreiben!


Eby, G. A. (2007). Zinc treatment prevents dysmenorrhea. Medical Hypotheses, 69(2), 297–301. doi:10.1016/j.mehy.2006.12.009 


Kelly RW, Abel MH. Copper and zinc inhibit the metabolism of prostaglandin by the human uterus. Biol Reprod 1983;28:883–9.

Phipps, W. R.; Martini, M. C.; Lampe, J. W.; Slavin, J. L.; Kurzer, M. S. (November 1993). „Effect of flax seed ingestion on the menstrual cycle“. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism. 77 (5): 1215–1219. doi:10.1210/jcem.77.5.8077314. PMID 8077314.

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